Suche ich mir vorzumachen, ich sei wach gewesen? Gehe ich darüber hinweg, indem ich „ups“ sage, mich am Kopf kratze oder das Unbehagen weglächle? „Der sich selbst täuschende Mensch“, beobachtete Gurdjieff, „sieht selbst seine ganz und gar mechanischen Handlungen als willentlich und bewusst an und sich selber als eine Einheit.“
Träumte ich willentlich in den Tag hinein, war ich willentlich negativ, willentlich identifiziert? Oder reagierte ich gewohnheitsmässig?
Im Moment des Ertappens habe ich eine Wahl: Ich kann mir vormachen, dass das, was ich beobachtete, willentlich war oder ich kann mir eingestehen, dass es einfach geschah. Wenn ich die Selbstrechtfertigung wähle, dann habe ich eine Gelegenheit aufzuwachen vertan, wenn ich mir  aber den Schlaf eingestehe, dann bin ich für einen Moment meiner selbst gewahr.
Gurdjieff-Pyramid-de-3StepsDie Wahrnehmung des eigenen Schlafzustandes ist ein Funke. Wenn ich mir dabei was vormache, verglimmt er. Wahrhaftigkeit entfacht ihn zu einer Flamme. Wahrhaftigkeit ist wirkliches „tun“ im Sinne eines entschiedenen Schrittes in Richtung „da zu sein“. Deswegen nennen wir den Block am Fundament unserer Pyramide „Einsicht“ (realization).
Wenn ich meine eigene Mechanität realisiere, erzeugt dies Unbehagen. Für einmal erfährt dann mein emotionales Zentrum keine negative Emotion, sondern einen echten Wunsch zur Veränderung, nämlich, es nächstens besser zu machen und „da zu sein“. Je stärker mein Unbehagen, desto emotionaler werde ich mein Ziel verfolgen und umso grössere Anstrengungen dahingehend machen.
Mit gewohnheitsmässigen Reaktionen auf der einen, bewussten Reaktionen auf der anderen Seite und dem darüber stehenden, deutlicher werdenden Ziel „da zu sein“, schaffe ich ein inneres Dreieck, welches das Wesen eines Menschen Nummer 4 symbolisiert.

„Die Schaffung eines ständigen dritten Prinzips bedeutet für den Menschen die Transformation der Dualität in eine Dreiheit.“ – Georg Gurdjieff