Wir tagträumen unfreiwilligerweise, aber können wir auch willentlich tagträumen? (Können Sie in diesem Moment auf den Bildschirm schauen und sich dazu zwingen tagzuträumen?) Wir identifizieren uns unfreiwilligerweise, aber können wir willentlich identifiziert sein? (Können Sie in diesem Moment von dem Bildschirm so fasziniert werden, dass Sie den Sinn für sich selbst verlieren?)
Wenn uns klar wird, dass wir nicht absichtlich schlafen können – dass Schlaf mechanisch ist – dann verifizieren wir die Macht des Sehens. „Viele psychische Prozesse können nur im Dunkeln stattfinden“, sagte George Gurdjieff. „Nur ein klein bisschen Bewusstsein ist genug, um den Charakter eines Prozesses vollständig zu ändern, während er viele andere ganz unmöglich macht.“
Wenn ich sehe, dass ich z.B. mit offenen Augen träume, kann ich es nicht tun. Um es tun zu können, darf ich es nicht sehen. Das ist der Grund dafür, warum der zweite Block über „Einsicht“ „Beobachtung“ heißt. Wir bekämpfen Tagträumen, Negativität, Identifikation, Eile und innerliches Sichrichten mit Selbstbeobachtung. Selbstbeobachtung allein schwächt die Macht vieler dieser mechanischen Gewohnheiten, während es andere einfach unmöglich macht. Sie fügt dem Moment eine neue Dimension zu: Ich sehe meinen Verstand tagträumen, ich sehe meinen Körper in Eile, ich sehe meine Gefühle sich innerlich richten – „ich sehe“, deshalb „bin ich“.
Mit anderen Worten: „Sehen oder nicht sehen“ ist die gleiche Frage wie „sein oder nicht sein“.
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